18. September
Für unseren neuen Kalender ist auf der letzten Seite an ein Schulporträt gedacht – das von Maidane:
Die Hamburger Lehrerin Christine Wilhelmi verwirklichte im Jahr 1988 ihren Traum, einmal den Himalaya zu sehen. Mit ihrer Tochter flog sie hin, bekam Hark Bahadur Magar als Trekking-Führer und alle wanderten in Richtung Everest Basecamp.
Hark erzählte ihnen, dass in seiner Wohngegend abseits vom Tourismus eine Schule fehlt. Ein Jahr später sah sich Christine Wilhelmi diesen tundra-artigen Hang oberhalb der paar Häuser des Weilers Maidane auf 2600 m Höhe an. Sie beschloss, Geld für eine Schule dort zu sammeln.
Am Ende war sie 48 Mal hingeflogen und hatte unzählige Kollegen und Freunde mitgebracht. Bei diesen Gruppenreisen waren immer 100 Euro pro Teilnehmer für die geplante Schule zu bezahlen. 1997 stand das erste Schulhaus und der Unterricht begann. Und die jüngeren Geschwister wurden bald in einem bis dahin in der Region unbekannten ‚Kindergarten‘ betreut.
Zwei Jahre später gründete Christine Wilhelmi dann einen Verein mit dem komplizierten Namen: „Kinder in Okhaldhunga“. Okhaldhunga ist die nächstgelegene Distriktstadt.
Sie hielt zuhause rund um Hamburg viele Vorträge und überraschte ihre Gymnasiasten mit größter Fitness: Sie lief in der Schule immer die Treppe zum obersten Stock ohne jede Atemnot hinauf, trainiert durch den Himalaya. Die Schüler jammerten, denn bei jedem anderen Lehrer fielen immer 5 Minuten Unterricht weg, bis er erschöpft wieder schnaufen konnte.
Christine Wilhelmis Verein hatte bald rund 500 Spenderinnen und Spender, fast 100 Mitglieder und einen Verwaltungsaufwand, der das ganze Jahr an den Schreibtisch band. Obwohl von schmaler Statur, hielt die Lehrerin das alles aus. Sie betreute auch Basare mit Nepal-Kunsthandwerk an Hamburger Schulen, so dass die Einnahmen weiterhalfen.
Maidane wuchs: Erst ein Haus, später fünf und mehr. Dazu kamen ein Wohnhaus für externe Lehrer und ein Haus für Besucher. Die Nepali erkannten auch schnell das Potenzial: Sofort war ein kleiner Laden da und heute steht sogar ein Restaurant mit Hotel, umgeben von einem richtigen Dorf. Der Feldweg zum Ort wurde sogar jüngst ausgebaut, was ein Zeichen ist: So hoch schätzt die Regierung jetzt Maidane ein.
Diese Regierung verließ sich nach altem Muster jahrelang darauf, dass der Auslands-Verein in der Schule alles führt und finanziert. Doch Dank des ständigen Einsatzes von Hark gelang es, dass die Gehälter der Lehrer in Maidane nach und nach ans Government gingen.
Christine Wilhelmi erkannte schnell, dass der Schulabschluss nicht alles sein kann. Denn so hoch ausgebildet, sind die Kinder nicht mehr willens, ein Bauer zu werden. Also richtete sie zwei Werkstätten her: Eine für Schreiner und eine für Näherinnen, und auch andere Berufsausbildungen wurden unterstützt.
Ich war einmal dort, als diese Gebäude errichtet wurden. Die Maurer schliefen unter einer großen Plane, egal wie kalt, hatten ihr Feuer davor und saßen den ganzen Tag im Grundriss und hämmerten und hämmerten. Jeder Felsbrocken wurde so rechteckig. Zement braucht es nicht: Ein paar eingelegte Bretter halten die Wände. Es ist eine praktische Methode, denn so kann man die Steine immer wieder verwenden, sollte das Haus einmal bei einem Erdbeben einstürzen.
Als ich das erste Mal nach Maidane kam, über eine Tundra mit sagenhaftem Blick auf die Schneeberge, lief ich erstens an einem uralten Tempelrest vorbei und zweitens an kleinen Jungs, die genauso verfallene Shirts und Hosen anhatten. Unter die Arme hatten sie zerfledderte Schulhefte geklemmt. Da begriff ich, wie gut diese Schule hilft. Denn das breite Tal nach Maidane hin hat zwei Seiten: Die Maidane-Seite ist voller armer Hütten. Und die gegenüberliegende Seite hat bessere Häuser, weil hier die Väter in den Emiraten arbeiten und Geld heimschicken.
Christine Wilhelmi hatte damals keine Telefon-Verbindung, um die Schule aufzubauen, auch kein Handy. Alles lief sehr mühsam. Sie bekam nebenbei den zwölfjährigen Bürgerkrieg mit, als ab 1994 junge maoistische Nepalesen gegen alte und steife Politiker aufstanden. Vor Ort und mit Hilfe der Dorfbewohner gelang ihr eine friedliche Einigung mit diesen Maoisten zum Erhalt der Schule.
Ich sah selbst noch die Folgen dieses Bürgerkriegs. Denn die Maoisten sprengten einen Sendeturm, den die Japaner mühevoll frisch für einen Berg unweit von Maidane bezahlt hatten. Er hatte der Schule beim Mailverkehr geholfen.
Christiane Wilhelmi dachte bald auch an eine medizinische Versorgung. Sie schleuste einen deutschen, gebrauchten Zahnarztstuhl durch alle indischen und nepalischen Zollprobleme und stellte Assistenzärzte ein. Bis heute ist diese Station ein Segen für das Umland. Inzwischen trägt Nepalmed, ein deutscher Ärzteverein, den Unterhalt und seit Juli 2024 übernimmt sogar die Regierung die Kosten für einen Medical Assistent.
Christine Wilhelmi sorgte außerdem 2003 für den Bau einer stabilen Hängebrücke aus Stahl über den Fluss Kanikhola, die den ganzjährigen Besuch des Schul- und Gesundheitszentrums möglich machte, sowie für eine autonome Photovoltaik-Stromversorgung – beides mit Hilfe des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Immer band sie die Dorfbewohner ein. Denn wo die Väter anpackten, damit waren sie innerlich verbunden.
Einige der vielen weiteren Ideen wie Kräuter züchten, Fische halten und Mineralwasser herstellen, konnte Christine Wilhelmi aus Altersgründen nicht mehr in Angriff nehmen. Deshalb beschloss sie: „Ich fahre noch einmal hin und versuch´, die ganze Schule komplett in Nepal-Hand zu geben.“ Sie schaffte dieses Wunder. Die Regierung übernahm. Und sie konnte sich zurückziehen. Maidane war zu dem Zeitpunkt ein positiver Modellfall für ganz Nepal.
In der Zwischenzeit war in Pegnitz/Nordbayern der kleine Verein „Kinder von Nepal“ gegründet worden, und zwar für das Nachbardorf Angpang, welches 2,5 Gehstunden entfernt liegt. Wolfgang Nierhoff und ich waren nach einem Himalaya-Ausflug dessen Gründer. Christine Wilhelmi hatte uns für unser Trekking beraten. Uns ging es genau wie ihr: Wir sahen eine marode Baracken-Dorfschule ohne Geld und beschlossen zu helfen.
Wir arbeiteten in Angpang sehr gut mit Kul Dhoj zusammen, dem Schwager von Hark, und gleichzeitig dem Motor für viele Neuerungen. Christine Wilhelmi engagierte ihn, um nach ihrem Abschied in Maidane nach dem Rechten zu sehen. Es war nicht leicht, weil das Kollegium dort oft uneinig war. Erst in jüngster Zeit, mit einem fast völlig ausgetauschten Lehrer-Stamm, klappt es.
Eine junge Lehrerin war von Anfang an in Maidane: Uma Karki. Sie ist heute für „Kinder von Nepal“ die große Stütze, um deutsche Spenden an fast zwei Dutzend Schulen im Umkreis zu bringen.
Uma Karki lässt mich immer Grüße an Christine Wilhemi ausrichten, die für sie und alle Menschen in Maidane wie eine Göttin ist – „Mother Christina“. Die Dankbarkeit für ihre extreme Hilfe, für den Aufbau einer richtigen Schule, ist riesengroß.
Über Christine Wilhelmi und ihren Verein „Kinder in Okhaldhunga“ konnten in all den Jahren bis zur Vereinsauflösung 2022 über eine Million Euro für Nepal gesammelt werden. Auch wenn ein Lehrer-Jahresgehalt nur bei 4000 Euro liegt, kommt bei so vielen Lehrern und der langen Unterstützung und bei allen Projekten schnell dieser Betrag zusammen.
Ich traf einmal in Angpang eine junge Frau, die mir auf dem Feldweg zum Nachbardorf Kerung entgegenkam. Sie sprach mich auf Englisch an. Sie sagte, sie war im ersten Abschlussjahrgang von Maidane und konnte danach in der entfernten Stadt Jiri, wo die Schweiz eine Landwirtschaftsschule hat, eine Agrar-Ausbildung machen. Heute, sagte sie, ist sie die Leiterin des Elternbeirats der Schule von Kerung.
Uma Karki beschreibt ihre Schule heute: „Wir haben zwölf Lehrer und 128 Schüler. Die Regierung ist noch nicht in der Lage, alle nötigen Lehrer der „Shree Navajyoti Secondary School“ zu stellen. „Kinder von Nepal“ bezahlt deshalb zwei Gehälter und unterstützt sehr arme Kinder. Im Namen aller Lehrer und Schüler bedanken wir uns zutiefst bei KvN.
Unsere Schule bietet eine durchgehende Ausbildung der Klassen 1 bis 12. Es ist eine arme Schule und sie hat Lehrermangel. Wegen der schwachen Finanzlage fehlen uns Computer und Sportgeräte. Es wäre leicht, den Bedarf der Schüler zu stillen, wenn dafür gesorgt wäre. Aber weil die nepalesische Regierung das nötige Material nicht gibt, bitten wir weiter um die Hilfe durch KvN. Im Namen der Lehrer und der Schüler danken wir „Göttin Christina“ und KvN. Wir wünschen ihnen ein langes Leben mit Gott.“ (Thomas Knauber)
19. August
Für Lehrer überwiesen wir heuer 1640 Euro nach Maidane (Sportlehrer), 2100 Euro für eine Lehrerin dort, weiter 4950 Euro für zwei Lehrer in Patle, 9000 Euro für vier Lehrer in Angpang, 1632 Euro für einen Lehrer in Bagam, 1632 Euro für einen Lehrer in Kerung und 2040 Euro für eine Lehrerin in Tekanpur.
5. August
Sushma und Udej aus Nürnberg stellten beim Südstadtfest eine Spendenbox für uns auf, als sie dort ihren Imbissstand hatten. Es kamen über 282 Euro zusammen, was im Vergleich zum Vorjahr sehr viel ist.
– Vom Gymnasium in Pegnitz kam vor den Ferien ein Anruf, dass Schüler Geld für gute Zwecke sammeln. Davon bekommt KvN 186 Euro. Und ein Schüler soll deswegen bei mir anrufen, sagte die Sekretärin, für ein Foto. Ich dachte, der arme Kerl… Er muss jetzt den Mut haben, sich bei einem Wildfremden daheim einzufinden. Aber die Sorge war unbegründet. Denn es kam ein solide gebauter Junge vom Land, mit null Scheu, und zack! – schon war das Foto gemacht.
– Michael in München schrieb eine Mail, dass sein Zahnarzt Dr. Martin Bulst sieben Computer ausrangiert, gerade mal acht Jahre alt, und sie für uns für Nepal stiftet. Uma schrieb begeistert zurück: In Maidane haben sie nur einen Computer, sie sind also alle sehr erwünscht.
So fuhr ich vorgestern zögerlich an den Stadtrand von München heran, warf erstmals im Leben mein Google-Navi an (sonst mach ich alles mit Karte) und vertraute voll der jungen Dame im Handy, ihrer netten Stimme, dass sie mich zu Michael bringt. Es war wie Harakiri: „Es geht 6 km geradeaus, dann 3 km geradeaus, dann 2 km geradeaus…“ Ich dachte, dann bin ich draußen aus München. Ich dachte auch, vielleicht hab ich die Adresse vertippt. Aber Wunder über Wunder: Ich kam an. Nach nur 19 Minuten.
Jetzt ruhen die Computer bei mir im Keller, jeder nicht unschwer. Jeder der sieben müsste nun im Handgepäck nach Kathmandu gebracht werden. Wenn also mal jemand mal nach Nepal fliegt: Sofort bei mir melden!
- August
Uma verteilte gerade die Spenden an die letzten verbliebenen Schulen, alles gut dokumentiert und von Utsav (man spricht seinen Namen „Utsab“) fotografiert.
Werner bekam dazwischen einen Brief von der Schulleitung von Maidane:
„Wir danken sehr für eure herzliche Unterstützung, dass ihr uns die Englischlehrerin Sunita Magar ermöglicht habt in der Grundschule und den Sportlehrer Prayas Tapa Magar in der Hauptschule. Das ist ein großer Beitrag für unser Schulleben. Denn wir bekamen bis jetzt keine passenden Lehrer von der Regierung von Nepal. Aber dank eurer ständigen Unterstützung seit 2020 für die Stelle des Englischlehrers in der Grundschule haben sich die Unterrichtsqualität dort und die Noten sehr verbessert.
Ähnlich hat der neue Sportlehrer in diesem Jahr sein Bemühen gezeigt, die Fähigkeiten der Schüler zu erweitern. Beide Lehrer unterrichten die Kinder sehr gut. Beide sind begeistert und haben Interesse daran, Kinder zu unterrichten.
Wir sind eurem Verein „Kinder von Nepal“ sehr dankbar für diese ständige Unterstützung.“
Werner antwortete:
„Sehr geehrter Herr Direktor, danke für Ihre Informationen! Unser Wunsch ist es, die Verbindung zwischen Ihren Lehrern und Schülern sowie „Kinder von Nepal“ zu intensivieren. Wir hoffen auf noch mehr Neuigkeiten aus Maidane. Besonders die Schüler könnten kurze Berichte in Englisch schicken. Ein Foto von ihnen wäre sehr schön, auch ein kleines Video. Das würde uns über das Leben in Maidane informieren. Und wenn die Berichte kommen, schreiben wir umgekehrt.“
- Juli
Uma und Utsav bekamen kein Visum für ihren Besuch. Uma ist am Boden zerstört. Aber ein Trost war ihr die Nachforschung von Sunita in Kathmandu – sie kennt nämlich eine Mitarbeiterin der Borschaft. Demnach gibt es einen neuen Abteilungsleiter, der generell alle Anträge sehr scharf beurtteilt und viele Nepalesen, die nie Visa-Probleme hatten, anlehnt. Uma musste vier kleine auflagen erfüllen und fuhr noch einmal zur Botschaft. Dort sagte man ihr, in zwei bis drei Wochen bekommt sie Bescheid – aber erfahrungsgemäß dauert es drei Monate.
Wir müssen dann hier noch einmal die Versicherung usw bezahlen – 150 Euro.
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Unser Werner Narr, früher Lehrer und Seminarleiter von Bayreuth aus, gewann vor einiger Zeit die aktuelle Seminarleiterin Cati Otto für den Förderschwerpunkt „Lernen“ beim Förderzentrum in Hof als Mitglied. Sie übernahm auch ein Patenkind aus Kerung.
Gespräche im Seminar brachten dann so großes Interesse an unserer KvN-Arbeit, dass von den Referendarinnen auch eine Seminar-Patenschaft in Angpang übernommen wurde.
Die Erzählungen und Bilder, die dann Raju, der Lehrer und Ehemann von Uma, von seiner Schule in Tekanpur schickte, brachten die Referendarinnen dazu, ein großes Paket für die Kinder dort zu packen – genau für die 5 Förderkinder des KvN. Dieses Paket kam nun endlich an und wurde verteilt.
Da allerdings gerade Ferien waren, wurden die 5 Kinder von Raju in seine Wohnung eingeladen und Uma verteilte liebevoll die Geschenke. Utsav übernahm die Pressearbeit. Die Seminar-Teilnehmerinnen erhielten die Bilder und Videos rechtzeitig zu ihrem Abschluss.
„Große Freude überall“, so Werner.
- Juni
Sunita telefonierte über Video zwei Stunden lang mit Uma und Utsav, um das Online-Formular für ihr Visum (für den Besuch bei uns) ausfüllen zu helfen. Ich weiß nicht, was ein einfacher Nepalese macht, wenn er allein vor dieser Online-Anforderung steht. Am Mittwoch haben Uma und Utsav ihren Termin in der Botschaft.
Diesen Termin zu bekommen, war wochenlang nicht möglich, weil alle deutschen Botschaften gerade auf online umstellen und in der Zeit alles still lag.
….
Christine Wilhelmi, die Gründerin der Schule in Maidane, rief gleich nach ihrem Geburtstag von Hamburg aus an: Sie lebt dort im Seniorenheim, spricht langsamer als früher, ist aber sonst so heiter wie immer. Und sie sagt: „89 wird man nicht, ohne etwas abzugeben.“ Sie freute sich, über uns immer einmal von Maidane zu hören. Und Enkelin Carlotta, die einst so mutig für Wochen nach Angpang ging, um zu unterrichten, macht gerade ihr Studium der Archäologie in Wien fertig.
…
Um Uma bei der Botschaft zu unterstützen, schickten wir dorthin einen Text:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben seit 2014 einen kleinen Verein, der inzwischen unterhalb vom Mount Everest 120 armen Kindern in 18 Schulen hilft und acht Lehrergehälter übernimmt. Sehr lange war der leitende Mann des kleinen Dorfs Angpang, Kul Dhoj, unser Helfer vor Ort. Aber als er sich aus Altersgründen zurückzog, war es schwer, einen Ersatz zu finden. Lehrerin Uma Karki aus der Schule im nahen Maidane war dann die einzige, die dazu bereit war.
Wir haben das in unserer Homepage www.kindervonnepal.de beschrieben: „Sie sorgt bewundernswert für die Übergabe von Schulkleidung, Schulmaterial, Jacken, Hosen, Schuhen und Rucksäcken für die Kinder – bezahlt von Paten und Patinnen oder von KvN. Ihr Einsatz ist unglaublich. Sie macht mit, weil sie selbst aus größter Armut kommt.“
Dieser Einsatz ist bewundernswert. Sie, ihr Mann Raju und ihr Sohn Utsab tragen die ganzen schweren Materialspenden, verladen sie, bringen sie über rumpelige Feldwege zu den abgelegenen Schulen, laden sie wieder aus, verteilen sie. Utsav ist dabei der Fotograf. Seine Bilder dokumentieren genau die Übergaben, was für unser Finanzamt sehr wichtig ist. Er verwaltet alles, schickt es in die Cloud und sortiert es zu.
Wir sind dafür so dankbar, dass sich KvN-Mitglieder zusammengetan haben und alles in die Wege leiteten, um Uma und Utsab eine Freude zu machen: Für zwei Wochen eine Reise zu uns. Wir hoffen, Sie können das unterstützen.“
- Juni
Dr. Jürgen Jäger will uns nach seinem Besuch bei Uma für eine große Spende sorgen. Und gerade kam eine Mail von der Gesamtschule in Kaarst, dass sie die Hälfte der Einnahmen eines Afrika-Tages an uns geben wollen.
- Mai
Auf unseren Aufruf, Werner bei der Patenbetreuung zu helfen, meldete sich Sabine Poersche aus Michelfeld, gleich neben Pegnitz.
Sie hatte in der Zeitung von „Kinder von Nepal“ gelesen, als sie sich gerade dachte: „Ich könnte mal wieder etwas Soziales tun.“ – Und schon schrieb sie uns eine Mail.
Vor vielen Jahren unterstützte Sabine den „Gnadenhof für Tiere“ in Horlach (Pegnitz). Aber nach ihrer Familiengründung musste sie ihre Tätigkeiten hier doch sehr einschränken. Zudem ist sie Mitglied bei Greenpeace und hatte bereits Patenkinder, zuerst in Brasilien und dann in Indien.
Zu Nepal ergab sich schon früher ein idealer Bezug, weil Sabine auch Christine Wilhelmi aus Hamburg flüchtig kennt. Christine ist nämlich die Gründerin der Schule von Maidane nicht weit von Angpang. Sie kam damals nach Pegnitz, um Enkelin Carlotta zu betreuen. Die lebendigen Bildberichte ihrer Nepalhilfe brachten am Ende unseren Verein „Kinder von Nepal“ auf die Welt.
Sabine will nun nicht nur die Paten mit Bildern ihrer Patenkinder versorgen, sondern kann uns auch, sagt sie, beim Kalender-Verteilen helfen oder einen Adventsstand mitbetreuen.
Beruflich ist Sabine als Bürokauffrau seit 38 Jahren bei der US-Armee im Truppenübungsplatz Grafenwöhr im Umweltschutz tätig, zuletzt wieder ganztags.
Wenn Uma und Utsav kommen, machen wir ein kleines Treffen, um Ideen für die Zukunft zu sammeln. Sabine bringt dafür von der Kindernothilfe einen Tipp mit. Denn dort gab man vor Jahren den älteren Schülerinnen eine Kuh oder eine Ziege oder ein Stück Land oder eine Nähmaschine mit ins erwachsene Leben. Was sehr sinnvoll ist.
- Mai
Gestern hing ich am Telefon und Computer, beim Auswärtigen Amt in Berlin, um zu fragen, warum es nicht möglich ist (seit Wochen) online einen Termin für Umas Besuch bei der Botschaft in Kathmandu zu bekommen. Sekunden später mailte Sunita: Es hat geklappt, Uma bekam einen Termin Anfang Juni. Jetzt müsste also alles gut gehen. Sunita muss Uma noch beraten, wegen der Flüge, dass sie billige bekommt.
Jürgen brachte Uma 2500 Euro mit, für beide Flüge, auch für Utsav. Jetzt teilen wir uns das unter fünf Freunden: Bärbel, Marina, Jürgen, Werner und ich. Für jeden sind es 500 Euro.
Uma will zwischen Mitte Juli und Anfang August zwei Wochen kommen. Möglich sind 90 Tage, dafür bekam ich vom Landratsamt die Visa-Zeit.
- Mai
Ich wollte schon lange Bilder schicken, die Jürgen (Dr. Jäger) zeigen, zu Besuch bei Uma in Okhaldhunga. Und heute, wo ich so Kreuzweh hab (von einem kalten Wind) und es regnet und nix anderes drängt, geht es.
Jürgen hatte von Kathmandu aus eine lange 9-Std-Fahrt (im E-Bus! es gibt schon Ladestationen bis hinauf nach Okhaldhunga) in die Berge, bei schlechtem Wetter. Aber danach war er gut in Uma´s Haus angekommen, und konnte mit ihr zur Schule in Kerung fahren. Die Bilder, die Utsab schickte, zeigen ihn sehr glücklich.
Uma schreibt dazu: „Ich denke immer über „Kinder von Nepal“ nach und wie man mehr Mitglieder gewinnt. Unsere KvN-Arbeit geht gut. Als ich mit Jürgen nach Kerung fuhr, dachte ich an alle Mitglieder und ihre Hilfe.
Im Spenden-Programm (für heuer) sind nur noch 3 oder 4 Schulen zu besuchen und ich schließe das so schnell wie möglich ab.
Was ist mit der armen Schule in Taksar – kann hier die Bayreuther Gemeinschaft der dort lebenden Nepalesen helfen?
Jürgen wohnt bei mir und meiner Familie und wir sind so glücklich. Und unser Ausflug mit Jürgen war so schön und erinnernswert. Ich schicke dir Bilder. Und sehr vielen Dank für eure große Hilfe für meinen geplanten Besuch.“
- April
Dr. Jürgen Jäger aus Nürnberg kann die Unterlagen (Landratsamt Bayreuth; Versicherung) für Uma mitnehmen, wenn er nach Nepal fliegt und Uma besucht.
- April.
Thomas Knauber überweist privat 1590 Euro für verschiedene Unterstützungen: 130 für sie Schülerin Laxmee (die bei Uma wohnt), 130 für den Schüler Anil Pahari (in Patle), 300 für Anita Shresti (alleinerz., 3 Töchter, in Okh., hat einen kleinen Imbiss), 500 für Supriya (die Schwester von Samrakshak in Kath.), 260 für Maya (die taube Mutter von Adesh in Pokh., für ihre Jahresmiete), 400 für Poonam (alleinerz. . 4 Kinder, von Sunita empfohlen, wohnt mit vier Kindern in einem kleinen Raum). Weiter 200 für Shanta für ihre Studiengebühr. Und180 Euro für Umas Kommen: 30 Gebühr im LRA und 149 Versicherungen.
- April
In verschiedenen Schulen bezahlen wir das Gehalt eines Lehrers oder einer Lehrerin. In der kleinen Schule von Tekanpur bei Okhaldhunga ist es neu Elija Karki. Sie unterrichtet „science“ = Wissenschaft. Rektor Sita Ram Dahal bat KvN im Oktober dringend um diese Zusatzstelle, weil seine Schule die Kinder sonst nicht komplett ausbilden kann.
Elija Karki verlor vor zehn Jahren ihren Vater, schreibt er, und hat einen kleinen Bruder, der bei ihr lebt. Sie studiert nebenbei für den Bachelor. Sie hat kleine Kinder gern „und arbeitet hart und liebt das unterrichten“. Werner bat sie, ab und zu etwas aus der Schule zu berichten, auch über die Schüler.
- April
Werner gab jetzt an Uma weiter, dass er sich mehr Echo von den unterstützten Schülern, Lehrern und Rektoren wünscht – im Gegenzug zu den Spenden. Jede Schule könnte z. B. einen Ombudsman angeben, der den Kontakt zu uns hält, und ein bisschen über sein Dorf berichtet, von Festen oder von der Ernte. Auch wenn es nur kurze Berichte sind, gibt es eine Verbundenheit.
Aber Uma betont, dass die Kinder in ihrer armen Gegend kaum Handys haben. Und der Funkverkehr ist oft durch das Wetter gestört und den Stromausfall. Aber sie will versuchen, mit den Lehrern und Rektoren darüber zu sprechen.
Sportlehrer nötig
Uma gab den Wunsch des Rektors von Maidane weiter, der Schule einen Sportlehrer zu bezahlen. Denn bei regionalen Volleyball-Wettkämpfen waren die Schüler immer im Nachteil, weil sie nur zwei Wochen Training bekommen. Der Kassenstand gibt diese 1640 Euro Jahresgehalt her.
Nepalhilfe aus Bayreuth
In Bayreuth gibt es eine Community von Nepalesen, etwa 15 Frauen und Männer. Vor drei Jahren gründeten sie einen Verein, um in Nepal zu helfen. Ich sprach gestern mit ihnen (es sind lauter gute Menschen) als Erfahrungsaustausch. Uma hatte ich im Vorfeld darüber informiert. Sie schlug vor, dass sich dieser Verein „Nepal Chautari“ um die armen Kinder der kleinen Dorfschule Taksar (3 Std zu Fuß von Okhaldhunga entfernt, auf halbem Weg nach Maidane) kümmert. Denn diese Kinder einer armen Sherpa-Region sind sehr schlecht dran.
Aber Manoge Kumar von „Nepal Chautari“ erklärte, dass die Bergdörfer des Himalaya oft gut versorgt sind, weil die vielen Touristen dort ihre Hilfsvereine einsetzen. Doch Nepal hat viel mehr „dunkle Seiten“, sagte er, auch im Flachland nach Indien. Deshalb sollte man vielleicht hier helfen.
Kalender für 12 Euro
Werner regt an, unseren Kalender künftig für 12 Euro anzubieten. Und das 13. Blatt soll künftig im Wechsel die Schulen vorstellen, wo wir helfen. Auch sollen wir mehr von Nepal (Menschen, Tempel, Dörfer) zeigen, nicht nur immer Bergfotos.
- April, Hauptversammlung
Der Zoom funktionierte und elf Mitglieder schalteten sich zu. Auch Uma und Utsav nahmen teil, obwohl es für sie schon 23 Uhr war.
Es war eine sehr schöne Stunde für Uma, weil sie endlich einige unserer Mitglieder sah, und sehr schön für uns, weil wir von ihr und Utsav gleich ein Echo auf unsere Vorschläge bekamen.
Es stand eine Neuwahl an, bei der alle bisherigen Amtsinhaber einstimmig bestätigt wurden: Vorsitzender Thomas Knauber, vertreten von Wolfgang Nierhoff. Kassier auch Thomas Knauber, Schriftführung Katharina Nierhoff und Revisor Ralf Richter.
- Werner Narr mehr Echo von den unterstützten Schülern. Alle Zuhörer fanden das sehr gut, weil die Schüler so die Kommunikation lernen. Aber Uma und Utsab betonten, dass die Kinder in ihrer armen Gegend kaum Handys haben. Und der Funkverkehr ist oft durch das Wetter gestört und durch Stromausfall.
- Uma gab vor einer Woche den Wunsch des Rektors von Maidane an mich weiter, der Schule einen Sportlehrer zu bezahlen.
In Bayreuth gibt es eine Community von Nepalesen, etwa 15 Frauen und Männer. Sie gründeten einen Verein, um in Nepal zu helfen, und würden ihre Hilfe gern KvN anschließen. Was können sie tun? Bettina Borst dachte wie ich, dass sie wegen ihrer Auslandserfahrung gute Ratgeber für die College-Abgänger wären. Aber Uma sagte, es ist viel wichtiger, armen jungen Schülern zu helfen, die überhaupt Probleme haben, an Bildung zu kommen. Sie beschrieb ein sehr armes Dorf im Sherpa-Gebiet, Taksar, 3 Stunden von Okhaldhunga entfernt, wo die Schule dringend unterstützt werden sollte.
Michael Studen wünschte sich mehr Porträts im Kalender, wie heuer das Mädchen auf dem März-Blatt. Ich hörte auch schon von Bayreuther Käufern die Bitte, nicht nur Schneeberge zu zeigen, sondern mehr von Nepal.
Roman Maier sagte, er braucht den Kalender als Verteiler viel früher, nicht erst Ende November. Genauso geht es mir als Verteiler. Aber bisher gab es immer unerwartete Hindernisse.
Uma und Utsav bedankten sich am Ende für die große Unterstützung durch „Kinder von Nepal“; und wir bedankten uns umgekehrt für ihre unendliche Mühe mit dem Verteilen der Spenden.
Uma lernt schon Deutsch und versprach, sie lernt weiter: „Beim nächsten Zoom-Meeting kann ich deutsch mit euch sprechen!“
- Februar
Sunita lernte eine arme Mutter in Sauravs Stadt bei Lumbini, in einem Dorf 20 Min entfernt, kennen, die mit 4 Kindern in einem Raum mit 3 x 4 m lebt. Die Mutter putzt und verkauft Gemüse, um zu überleben. Der Vater ist in Malaysia und gibt im Jahr nur 100 Euro. Wir unterstützen sie künftig.
Dafür fällt der geförderte Junge Adesh (17) in Pokhara weg, weil noch nicht klar ist, wie er weiter geht. Sunitas Schwester beobachtet ihn.
- Februar
Werner hatte um die Jahreswende durchgerechnet, wie viel Geld wir heuer für die Kinder-Unterstützung brauchen – 16 000 Euro. Uma hatte ihm weitere arme Schüler genannt, so das es jetzt über 100 Kinder sind.
Und ich sagte Uma, wie viel Geld wir damit noch für Lehrergehälter haben, wenn wir eine Rücklage bei uns lassen: Es sind etwa 22 000. Diese 22 000 Euro teilte Uma dann auf in die Schulen (Angpang 4 Lehrer, Patle 2, Maidane, Bagam, Kerung und Tekanpur je 1 Lehrer).
Ich hatte dazwischen Mitglieder gefragt, ob sie Werner unterstützen können bei der Schulbetreuung. Es waren genügend bereit. Aber Werner hat einen Sohn Tino, der sehr computerfit ist, und er klügelte einen Weg aus, dass diese Spenden-Übergabe-Bilder von Utsav direkt in eine Auflistung fließen.
Jetzt hat aber Utsav nur einen lahmenden Computer, sonst macht er alles mit seinem Handy. Werner beschloss deshalb, ihm einen Computer zu schenken, den Tino hier vorbereitet (= die Auflistung eingeben) – und Werner bringt ihn im Herbst hin, wenn er Uma und Utsav besucht. Dann bekommt Utsav eine Blitzschulung.
Ich möchte auch im Oktober wieder nach Nepal fliegen. Wer da mitkommen will – gleich mal einplanen. Bärbel und Toni aus Auerbach machten es z. B. parallel zu mir im Oktober 23, weil sie ein Patenkind sehen wollten, das ihr Eine-Welt-Verein unterstützt, und auch das Patenkind, das sie selber unterstützen. Sie sind Rentner und ich dachte, sie halten Kathmandu nicht aus, all das Gewirre und den Staub. Aber wir trafen uns und sie winkten fröhlich ab: null Problem.
Uma ist nur zu bewundern. Mit Utsav und ihrem Mann Raju bemüht sie sich, alles Verteilen zügig hinzubekommen. Und unsere Tipps aus der Ferne zu berücksichtigen.
—
Unser Kalenderverkauf lief sehr gut. 20 blieben übrig. Ich danke allen Helfer-innen überall für ihren Einsatz. Und wenn jemand ein kleines Geschäft weiß, das ihn im Herbst auslegt – gleich ansprechen. Ich sah das z. B. bei Jürgen in Ottensoos. Seine Friseurin hatte einen Stuhl an die Tür gestellt, Kalender drauf, Schild dazu – und 10 Kalender waren weg.
Ich hatte hier in Pegnitz einen kleinen KvN-Bericht in der Zeitung und der Wirt eines kleinen Gasthauses sprach mich an: Er wird 85 und will keine Geschenke, alle seine Gäste sollen für KvN spenden. Bei ihm, in der „Frischen Quelle“ in Steinamwasser, stelle ich dann künftig auch Kalender hin. Da kommen immer Tausend Leute vorbei wegen des Musikanten-Abends jeden Mittwoch.